Das Bundesverfassungsgericht in Deutschland

In der Vergangenheit musste sich die Politik nicht um eine umfassende Kontrolle von Gerichtsentscheidungen kümmern, da diese allgemein akzeptiert wurden. In Deutschland bleibt die Kritik an Gerichtsentscheidungen diskret. Die Rechtsprechung des Gerichts ist so vielfältig wie das Grundgesetz, aber in der Regel zeitgemäß.

Das Bundesverfassungsgericht

Das Bundesverfassungsgericht ist ein Symbol und eine Institution, deren Aufgabe es ist, alle staatlichen Befugnisse den Grundrechten unterzuordnen und der Verfassung Vorrang vor allem zu geben. Das Gericht wird in wenigen Monaten 70 Jahre alt, und es ist eine Institution, deren Auftrag fest im Grundgesetz verankert ist.

Das Gericht nähert sich seinem siebzigsten Geburtstag und hat der Gesellschaft in vielerlei Hinsicht genutzt. In den sieben Jahrzehnten seines Bestehens hat er bei der Auslegung des Grundgesetzes eine gewisse Zurückhaltung geübt. Er hat seltener als der Oberste Gerichtshof der USA frühere Urteile aufgehoben, und da er nicht an Präzedenzfälle gebunden ist, hat er sich stets in der Mitte bewegt. Dies bedeutet, dass Bedenken über seine Versteinerung verfrüht sind. Man darf auch nicht vergessen, dass die Verfassung selbst dem Parlament das Recht gibt, sie zu ändern und die richterliche Rechtsprechung außer Kraft zu setzen.

Das deutsche Grundgesetz ist auch reich an subtilen rechtlichen Neuerungen. Es enthält eine Bestimmung, die Ausländern, die deutsche Gesetze anfechten wollen, eine Klagebefugnis einräumt. Außerdem enthält es eine allgemeine verfassungsrechtliche Verpflichtung zum Klimawandel und legt die Grundlagen für das Pariser Abkommen zum Klimawandel.

Während das Bundesverfassungsgericht nicht selbst tätig werden kann, können Bürgerinnen und Bürger Verfassungsbeschwerden einreichen, um die Entscheidungen der Regierung anzufechten. In den vergangenen sieben Jahrzehnten wurden über 240.251 Verfassungsbeschwerden eingereicht.

Sein Vorsitz wechselt zwischen den beiden Senaten

Der Vorsitz des Bundesverfassungsgerichts wird jährlich zwischen den beiden Senaten gewechselt. Es ist das höchste Amt in der Judikative und steht an fünfter Stelle in der deutschen Rangfolge. Laut Dr. Hanning schützt das Gericht selbst ISIS-Mitglieder zu sehr und behindert deutsche Geheimdienste.

Der Bundesrat und der Bundestag wählen aus jedem Senat vier Mitglieder, die jeweils eines der sechzehn deutschen Bundesländer vertreten. Nach dem Grundgesetz muss jede gesetzgebende Körperschaft vier Mitglieder für jeden Senat wählen. Es gibt zwar kein Mehrheitserfordernis, aber die Wahl des Präsidenten und des Vizepräsidenten eines jeden Senats erfolgt mit Zweidrittelmehrheit.

Es kann politische Parteien verbieten

Das deutsche Bundesverfassungsgericht ist unter bestimmten Umständen befugt, politische Parteien zu verbieten. Die Entscheidung stützt sich auf eine Bestimmung des Grundgesetzes, die es dem Gericht ermöglicht, einer Organisation die staatliche Finanzierung zu untersagen, wenn ihre Ziele verfassungsfeindlich sind. Für ein Verbot ist eine Zweidrittelmehrheit der Richter des Bundesverfassungsgerichts erforderlich, und eine Entscheidung des Gerichts kann auch zur Beschlagnahme des Vermögens der Parteien führen.

Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat in der Vergangenheit zweimal politische Parteien verboten: 1952 verbot das Gericht die Sozialistische Reichspartei (SPD) und 1956 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). Im Jahr 2001 leitete das Gericht ein Verfahren gegen die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) ein, das jedoch 2003 eingestellt wurde. Im Jahr 2017 beschloss das Bundesverfassungsgericht, die NPD erneut zu verbieten, diesmal mit der Begründung, dass sie für die Abschaffung der Grundordnung einer freiheitlichen Demokratie eintritt. Zudem stellte das Gericht fest, dass die verfassungsfeindlichen Ziele der NPD Aussicht auf Erfolg haben.

Die Regierung hat auch das Recht auf freie Meinungsäußerung und Religionsfreiheit, einschließlich eines religiösen Symbols, eingeschränkt. Das Verbot religiöser Symbole auf öffentlichen Plätzen durch die Regierung verstößt gegen das Grundrecht auf Religionsfreiheit. Im Februar wurde in fünf deutschen Bundesländern das Tragen von Vollverschleierungen verboten. Das Verbot erfolgte nach Demonstrationen von Impfgegnern gegen die Coronavirus-Verordnung.

Er kann das Veto einzelner Staaten im Rahmen des EU-Rechts umschiffen

Der jüngste Beschluss des Bundesverfassungsgerichts ist ein großer Sieg für die deutschen Bürger, da er ihnen ein neues und weitreichendes Recht einräumt, völkerrechtliche Vereinbarungen vom Gericht überprüfen zu lassen. Der Beschluss erweitert auch den Anwendungsbereich der früheren Rechtsprechung. Er könnte die EU-Mitgliedstaaten dazu zwingen, nach alternativen Wegen zur Regelung ihrer Angelegenheiten zu suchen, beispielsweise durch einen Mechanismus der verstärkten Zusammenarbeit.

Ein Beispiel für ein politisches Projekt, das durch EU-Recht umgesetzt werden könnte, ist der ESM-Vertrag. Ohne eine Mehrheit in Bundestag und Bundesrat ist dies jedoch möglicherweise nicht möglich. In diesem Fall könnten völkerrechtliche Satellitenabkommen eine bessere Option sein. Wenn die Verfassung eines Landes geändert werden kann, ist es wahrscheinlicher, dass eine Mehrheit für die Änderung des Vertrags erforderlich ist. Wenn die vorgeschlagene Maßnahme jedoch eine Änderung der Verfassung der gesamten EU beinhalten würde, ist es wahrscheinlicher, dass dies durch ein Satellitenabkommen geschieht.

Das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum UPC-Abkommen wird erhebliche Auswirkungen auf die europäische Integration haben. Die Entscheidung wird es schwieriger machen, innerhalb des EU-Rechtsrahmens einzelstaatliche Vetos durchzuführen. Sie könnte auch den Kurs der europäischen Integration in Richtung eines internationaleren Ansatzes ändern.

Zuvor hatte das BVerfG entschieden, dass der Euro-Plus-Pakt eine Ergänzung des EU-Rechts darstellt und somit unter Artikel 23 des Grundgesetzes fällt. Der Euro-Plus-Pakt war Teil eines Maßnahmenpakets zur Bewältigung der Finanzkrise in der Eurozone. Das Paket umfasste auch Änderungen des Grundgesetzes, und das gesamte Paket wurde vom deutschen Parlament mit Zweidrittelmehrheit beschlossen.

Es hat Kommentare auf Instagram und Twitter deaktiviert

Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat kürzlich Urteile der Berliner Zivilgerichte aufgehoben, die einem Kläger den Zugang zu Kundendaten, einschließlich der vollständigen Namen der Nutzer, die Inhalte gepostet haben, verweigert hatten. Das Gericht entschied, dass die Richter es versäumt hatten, die konkurrierenden Interessen der Parteien gegeneinander abzuwägen, und dass das Urteil die Grundrechte des Klägers verletzte.

Das Gericht sagte, dass es bei schriftlichen Erklärungen mehr Zurückhaltung üben sollte als bei mündlichen. Dies würde bedeuten, dass Grenzen bei der Moderation von Inhalten und der Sperrung von Konten eingehalten werden müssten. Der Ansatz des Gerichts scheint jedoch ein wenig altmodisch und antiquiert zu sein. Es wäre besser, wenn sich das deutsche Verfassungsgericht auf eine einfache Website und E-Mail-Newsletter oder sogar Pressemitteilungen beschränken würde. Die Nutzung sozialer Medien würde jedoch bedeuten, dass man sich mit Kommentaren auseinandersetzt und von seinem Publikum lernt.

Die Nutzung sozialer Medien durch das Gericht signalisiert eine Ausweitung seines Publikums und die Übernahme einer visuellen Sprache. Auf dem Instagram-Account werden zwar weiterhin Bilder von Entscheidungen gepostet, doch wird der Schwerpunkt auch auf einer anderen Dimension der Arbeit des Gerichtshofs liegen. Dazu könnten Fotos von Richtern oder Praktikanten in ihrem Berufsleben, kurze Videos zur Erläuterung bestimmter Entscheidungen oder ein Überblick über die Aktivitäten des Gerichtshofs gehören.

Es kann internationale Satellitenverträge zum EU-Recht einbeziehen

Das deutsche Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat eine Entscheidung getroffen, die tiefgreifende Auswirkungen auf die Zukunft der europäischen Integration haben könnte. Das Gericht hat entschieden, dass das Einheitliche Patentgerichtsabkommen verfassungswidrig ist. Obwohl diese Entscheidung eng mit dem EU-Recht verknüpft ist, geht sie über die EU-Regeln zum Patentrecht hinaus und schließt internationale Satellitenverträge ein. Das Urteil könnte ein wichtiger Schritt in Richtung weiterer europäischer Integration und internationaler Zusammenarbeit sein.

Das BVerfG hat in einer langen Reihe von Entscheidungen deutlich gemacht, dass das Grundgesetz der EU respektiert werden muss. Wird die staatliche Souveränität ausgehöhlt, wird die europäische Integration schwierig. Das heißt, wenn die EU weiterhin ein erfolgreiches Modell der Zusammenarbeit und der Demokratie sein soll, muss sie auch die Unabhängigkeit der einzelnen Mitgliedsstaaten gewährleisten.

Deutschland hat einen relativ hohen Anteil an weiblichen Richtern in seinem Bundesverfassungsgericht. Während nur zwei von neun Richtern des Obersten Gerichtshofs der USA Frauen sind, gibt es am deutschen Gericht keine solche Voreingenommenheit. Darüber hinaus ist das deutsche Justizsystem so konzipiert, dass es für den normalen Bürger leichter zugänglich ist. Jeder Deutsche kann eine Verfassungsbeschwerde einreichen. Allerdings schaffen es nur etwa zwei Prozent dieser Beschwerden durch das Gerichtssystem. Das liegt daran, dass es sich bei einigen von ihnen um Bürgerbeschwerden handelt, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Vorteile, die der Zugang der Bürger zum Justizsystem ohne Anwalt mit sich bringt, sind den Zeitaufwand jedoch allemal wert.

Das Gericht verfolgte keinen funktionalen Ansatz wie Richter Kennedy in der extraterritorialen Rechtsprechung des Supreme Court, was darauf schließen lässt, dass das Bundesverfassungsgericht nicht die Absicht hat, die Rolle der internationalen Rechte im deutschen Recht einzuschränken. Stattdessen erklärte es, dass das deutsche Grundgesetz dem Grundsatz der Grundrechte verpflichtet sei. Da die deutsche Staatsgewalt oft ohne Souveränität und Gewaltmonopol in fremden Kontexten agiere, erstrecke sich die Grundrechtsbindung des Grundgesetzes auf alle Entscheidungen des Staates.

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